Nachruf Michael Krause
26. June 2024
In tiefer Trauer nimmt die deutsche Hockeygemeinschaft Abschied von Michael Krause, Ehrenpräsident des Deutschen Hockey-Bundes (DHB), der am 23. Juni 2024 im Alter von 77 Jahren verstorben ist. Seine Hinterlassenschaft für den deutschen und internationalen Hockeysport ist beeindruckend.
Seinen sportlich größten Erfolg feierte Michael Krause bei den Olympischen Spielen in München 1972. Er gewann nicht nur mit dem deutschen Team die Gold-Medaille (die erste in der Geschichte des DHB) und beendete damit eine 44-jährige Siegesserie von Indien und Pakistan, sondern sein Eckentor in der 60. Minute war zugleich das goldene Tor zum 1:0-Sieg gegen den großen Favoriten aus Pakistan. Für diesen großen Erfolg wurde Krause, der insgesamt 82 Länderspiele absolvierte, gemeinsam mit der gesamten Mannschaft mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet. Das sich 1972 eine Einheit gefunden hatte, zeigt sich auch daran, dass die Spieler des Teams bis heute freundschaftlich eng verbunden ist und sehr regelmäßig zu Treffen zusammenkommen, etwa 2022 in München aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums des Gewinns der Goldmedaille. Zu diesem besonderen Anlass blickte Michael Krause im Interview mit der DHZ nochmal auf das Erreichte zurück.
Sein Heimatverein ist der KKHT SW Köln, für den er bis 1978 in der Bundesliga spielte. Beruflich veranlasst zog er dann nach Dortmund, wo er für den TSC Eintracht Dortmund zunächst spielte und dann auch vielfältige Aufgaben übernahm. 1993 wurde er auf dem 23. Bundestag in Bonn zum Präsidenten des DHB gewählt. Michael Krause führte den DHB von 1993 bis 1999 als Präsident und spielte eine entscheidende Rolle in der Entwicklung und Modernisierung des deutschen Hockeys. Unter seiner Führung erlebte der DHB eine Phase des Wachstums und der Internationalisierung, die den deutschen Hockeysport nachhaltig prägte. Er setzte sich leidenschaftlich für die Förderung junger Talente ein und trug maßgeblich dazu bei, die Strukturen und Förderprogramme des Verbandes zu stärken.
Michael war nicht nur ein engagierter Sportfunktionär, sondern auch ein Vorbild für viele im Hockeysport. Sein unermüdlicher Einsatz und seine Liebe zum Hockey machten ihn zu einer herausragenden Persönlichkeit. Als Anerkennung seiner Verdienste wurde er nach seiner Amtszeit zum Ehrenpräsidenten des DHB ernannt. Die Hockeyfamilie wird Michael als einen visionären Führer und leidenschaftlichen Verfechter des Sports in Erinnerung behalten. Sein Vermächtnis wird in den Erfolgen des deutschen Hockeys weiterleben und sein Engagement wird weiterhin als Inspiration für kommende Generationen dienen. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau Ricarda, seiner Tochter Alexandra und seinem Sohn Markus. Der Deutsche Hockey-Bund und die gesamte Hockeygemeinschaft trauern um den Verlust eines großen Freundes. Michael wird immer einen besonderen Platz in unserem Herzen und in der Geschichte des deutschen Hockeys einnehmen.
Henning Fastrich, amtierender Präsident des Deutschen Hockey-Bundes
Ich bin sehr dankbar, dass ich über viele Jahre mit Michael, meinem Ko-Ehrenpräsidenten, bei den Bully Bären in Köln spielen durfte und als Präsident und Ehrenpräsident von seinem Erfahrungsschatz profitieren durfte. Hervorheben möchte ich seine Freude am Hockeysport, seine ausgeprägte Kenntnis der Hockeyregeln und sein Engagement im Rules Board der FIH.
Stephan Abel, Präsident des DHB von 2025 bis 2015 und jetziger Ehrenpräsident des DHB
Auch nach dem Ende seiner Präsidentschaft 1999 blieb er auf vielen Ebenen aktiv. Als gewählter Ehrenpräsident blieb er bis zu seinem Tode Mitglied des Präsidiums des DHB und war – schon aufgrund seiner Erfahrungen – ein wichtiger Ratgeber in allen Fragen. Er war Mitglied des Nationalen Olympischen Komitees und von 2000 bis 2003 Vorsitzender des Vorstandes der Willi-Daume-Stiftung. Zudem war er jahrelang Mitglied des Hockey Rules Board des Welthockeyverbandes (FIH) und brachte die Entwicklung des Hockeyregelwerks mit bedeutenden Änderungen wie die Aufhebung der Abseitsregel maßgeblich mit voran. In Gesprächen bedauerte er allerdings oft, dass er sich mit seinem Vorschlag, das Brettlegen in der Halle zu verbieten, nicht durchsetzen konnte. Krause, von Hause aus Rechtsanwalt und Notar mit Kanzlei in Dortmund, war auch jahrzehntelang Mitglied der Judicial Commission der FIH. Seine Verdienste um das deutsche und internationale Hockey wurden wiederholt gewürdigt, insbesondere ist er Träger des Olympischen Ordens, den ihm der damalige IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch verlieh.
Der amtierende FIH-Präsident, Tayyab Ikram, würdigte Krauses nationales und internationales Wirken als vorbildhafter Sportsmann und Funktionär und kondolierte der Familie und dem DHB in einem persönlichen Brief.