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Eine Hockey-Legende mit Herz und Berufung: Selin Oruz

19. August 2025

Ich glaube ich habe noch nie bei der Hymne geweint.

Selin Oruz

Mit ihrem emotionalen Abschied beim EM-Finale 2025 in Mönchengladbach schließt Selin Oruz nach einer bemerkenswerten internationalen Karriere ein bedeutendes Kapitel – nicht nur im Hockey, sondern auch im Leben.

Von Krefeld über den WHV nach Düsseldorf

Ihre ersten Schritte im Hockey machte Selin beim Crefelder HTC (CHTC), wo sie groß wurde und ihre Leidenschaft für den Sport entwickelte. 2011 folgten die ersten Spiele in der WHV-Auswahl beim traditionsreichen Hessenschild, wo sie wichtige Erfahrungen auf überregionaler Bühne sammelte. Diese Entwicklung führte schließlich zum Wechsel zum Düsseldorfer HC, mit dem sie sich zur Leistungsträgerin entwickelte und zahlreiche nationale Titel gewann – sowohl in der Halle als auch auf dem Feld.

Meisterin der Doppelbelastung

Was Oruz über viele Jahre geleistet hat, ist außergewöhnlich: Parallel zu ihrer erfolgreichen Zeit als Nationalspielerin studierte sie seit 2015 Medizin in Düsseldorf, promovierte und arbeitet nun in der Kinderklinik in Krefeld – aktuell in Facharztausbildung zur Kinder- und Jugendmedizinerin.

Erfolge in der Nationalmannschaft

Olympiabronze in Rio 2016 – ein glanzvoller Höhepunkt in ihrer Laufbahn.

Europameisterschafts-Medaillen:

Silber: 2019 (Antwerpen), 2021 (Amsterdam) und 2025 (Mönchengladbach);

Bronze: 2015 und 2023.

Insgesamt sammelte sie 177 Länderspiele für die DANAS in einem Jahrzehnt herausragenden Engagements. Seit ihrem Debüt 2013 war sie eine feste Stütze im Team.

Ein würdiger Abschied – aber keine leichte Entscheidung

Der EM-Final-Sieg blieb knapp: Deutschland unterlag den allmächtigen Niederländerinnen mit 1:2. Direkt danach kündigte Oruz ihr Karriereende im Nationalteam an – emotional, aber auch pragmatisch begründet. Sie sagte, sie könne sich eine weitere Zeit im Nationalteam “partout nicht leisten” – der immense Aufwand sei neben der beruflichen Belastung als Ärztin nicht leistbar ohne angemessene strukturelle Unterstützung.

Noch einmal so eine Atmosphäre zu haben ist natürlich noch einmal ein Traum.

Selin Oruz

Ein glanzvoller, emotionaler Abschluss

Nach dem Spiel vergingen die Emotionen nicht spurlos: Oruz ließ ihren Tränen freien Lauf, umarmte ihre Mitspielerinnen und verließ als eine der letzten Spielerinnen den Kunstrasen – ein bewegender Moment voller Dankbarkeit und Abschied. Sie selbst sprach von einem „sehr, sehr schönen Abschluss“ – auch wenn der erhoffte „Märchen- und Kitsch-Abschluss“ Gold gewesen wäre.

Die Zukunft liegt in der Medizin – aber die Verbindung bleibt

Während sie ihre Zeit im Nationalteam beendet, bleibt Oruz dem Düsseldorfer HC weiterhin im Hallen- und Feldhockey treu. Doch der Fokus liegt künftig klar auf ihrer medizinischen Karriere – und auf der Frage, wie Spitzensport und Beruf langfristig besser zu vereinen sind.

Ihr Rückzug macht deutlich: Herausragende Leistungen brauchen auch herausragende Unterstützung. Oruz bleibt Inspiration – als Sportlerin, als Ärztin, und als Zeichen dafür, was möglich ist, wenn Leidenschaft auf Professionalität trifft.

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